Splitterbrötchen (MLIV)

„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, dass er von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz

Was nicht jeder weiß: Nicht nur Lothar Matthäus pflegte die Bodyguards von Karin Dor als „Dorhüter“ zu bezeichnen.

Natürlich gibt es Probleme im Stadtbild zahlreicher Klein- und Mittelstädte, da hat der Herr Merz vollkommen recht. Allerdings sind für diese Probleme nicht irgendwelche Migranten verantwortlich, sondern Politiker, die diese unschönen Veränderungen seit Jahrzehnten zulassen, wie Stefan Rose ausführt.

Mittelmaß ist wie Wasser. Es bricht sich unaufhaltsam Bahn.

„Mehrheit der Deutschen befürwortet Wiedereinführung der Wehrpflicht“ titelte die ZEIT. Wenn eine Mehrheit dafür ist, wozu braucht es dann eine Pflicht?

Sie sind der Geist, der stets verneint, stellen prinzipiell alles in Frage und gefallen sich in der Rolle des Dauer-Opponenten? Dann fahren Sie nach Wien, gehen Sie in ein Kaffeehaus und bestellen Sie ein Stück Widersacher-Torte.

Christian Buggisch rät zum „Deep Reading“, vormals einfach: Lesen. Ich schließe mich – notgedrungen – an. Notgedrungen, weil ich ohne Lektüre nicht existieren kann, wenn ich mir nicht mindestens 100 Seiten am Tag einverleibt habe, geht es mir nicht gut. Diese ganze Entwicklung zur Lese-Inkompetenz ist übrigens mit Vorankündigung gekommen. Vor 20, 30 Jahren hat das ZEIT-Magazin mal Jugendliche befragt, ob Lesen noch zeitgemäß sei. Ein bemerkenswerter junger Mann, der heute vermutlich sogenannte KIs programmiert, antwortete damals: „Natürlich nicht. Lesen ist eine Fertigkeit, die man sich mühsam aneignen muss. Fernsehen ist eine angeborene Fähigkeit.“ Wir sind, Sie ahnen es, seit Langem verloren.

Es scheint Menschen im linken Meinungsspektrum zu geben, die Leute wie mich als „Bürgis“ bezeichnen. Ich möchte das nicht.

Derzeitiger Lieblingswitz: Ein Ehepaar geht mit seiner Tochter in den Zoo von New York. Am Löwengehege ist die Kleine ganz aufgeregt, will unbedingt ganz nah bei den Löwen sein und flutscht, weil sie sehr klein und dünn ist, durch das Gitter des Geheges. Sofort greift ein Löwe an. In letzter Sekunde greift ein Passant ein, klettert in das Gehege, hält den Löwen mit einem wuchtigen Fausthieb auf die Nase auf und bringt das Kind den glücklichen Eltern zurück. Ein anderer Passant spricht ihn an: „Sie sind ein Held. Ich bin Reporter, ich werde über den Vorfall berichten. Wo haben Sie so kämpfen gelernt?“ – „In der israelischen Armee.“ Am nächsten Tag erscheint die New York Times mit der Schlagzeile „Israelischer Soldat attackiert Löwen im New Yorker Zoo und stiehlt sein Mittagessen!“

Dylan Thomas war ein begnadeter Lyriker:
„Do not go gentle into that good night.
Put on an inflatable frog suit and rage against the dying of the light.“

Was auch nicht jeder weiß: Inflationsbereinigt heißt 50 Cent mittlerweile 109 Cent.

„Wenn der Bass nicht ankommt, muss eben der Tenor das Lied singen.“ Lothar Matthäus

Splitterbrötchen (MLIII)

Niemand verbindet Namesdropping mit purer Idiotie so gekonnt wie der „kicker“: „Bindungsprobleme: Tabakovic und Machino sorgen für Kleindienst-Sehnsucht“. Da konnte der Tagesspiegel nur gewaltig abstinken, als er versuchte, mit „Die Mosel ist der Ballermann für Boomer“ zu punkten.

Ich verstehe nicht, warum der Physik-Nobelpreis an Quantenforscher gegangen ist. Was haben denn Podologen mit Physik zu tun?

Christian Buggisch hat einen informativen Hybrid aus Bericht und Anleitung gepostet, wie eine Eigentümergemeinschaft einen Garagenhof mit der Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgestattet hat. Herrgottnochmal, letztlich geht es darum, Garagen mit Steckdosen zu versehen. Braucht es dafür diesen bürokratischen Aufwand? Die Chinesen lachen sich doch tot über uns, während sie mit ihren preiswerten Elektroautos uneinholbar davonziehen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn in diesem Land gegenüber Steuerhinterziehern endlich mal der gleiche Ton angeschlagen würde wie gegenüber Bürgergeldempfängern.

Die unsichtbaren Basketbälle sehen Sie doch auch, oder?

Ganz große Leseempfehlung: Michael Roths „Zonen der Angst„. Der außenpolitische Experte rechnet mit dem Politik-Betrieb und seiner Partei, der SPD, ab. Das ist nicht nur sehr spannend und einigermaßen erschütternd, sondern auch wirklich gut geschrieben. Ich hab das Buch in einem Rutsch verschlungen.

Bloganfänglich hab ich mich ein wenig an ihm abgearbeitet, jetzt ist sein Stammplatz in der „Paris Bar“ frei geworden. Das Wohlwollen, das in den Nachrufen über ihm ausgekübelt wurde, war einigermaßen erstaunlich. Die besten „Post von Wagner“-Kolumnen hat m. E. Micky Beisenherz als Parodien geschrieben.

Ich verstehe nicht so ganz, warum Fußball-Fans sich doch recht teure Karten für ein Spiel kaufen, um dann im Stadion eher sich selbst zu feiern als dem Spiel zu folgen und das eigene Team anzufeuern. Die Selbstbeweihräucherung kann man doch vor dem Stadion bei freiem Eintritt durchziehen und das gesparte Geld z. B. in anregende Getränke investieren.

Kleine Lebensweisheit: Bringen Sie das mit dem Bedeutungsverlust möglichst schnell hinter sich, gern schon in der ersten Lebenshälfte, wenn Sie die Traute haben. Als unwichtiger Mensch lebt es sich wesentlich entspannter.

Diese Szene wurde 1949 gefilmt. Augenscheinlich sind wir seitdem ein wenig auf der Stelle getreten.

Tatsächlich lernt man manche Dinge erst wirklich zu schätzen, wenn sie nicht mehr verfügbar sind.

Splitterbrötchen (MLII)

„A dog that barks isn’t cooked well.“ Mao Ze Dong

Mein Käsestullen-Foto greift nach der Weltherrschaft!

Menschen, die ihre Sätze relativieren, sind sich ihrer Sache nicht sicher. Also, meistens.

Irgendwas stört mich an dem Rezepttitel „Ofenkartoffeln aus dem Airfryer“. Irgendwas stimmt da nicht, aber ich komm nicht drauf.

Chuck Norris hat mal zwei Feuer aneinander gerieben und so aus ihnen einen hölzernen Stock gemacht. Wenn Sie das nicht glauben, sollten Sie sich schämen. Chuck Norris lügt nie, die Wahrheit liegt falsch.

Äh, Frau Reschke? Sie wissen schon, dass Ihr Arbeitgeber mit einem Abo-Modell arbeitet, das man nicht kündigen kann?

Manchmal kann Normalität etwas Wundervolles sein.

Thomas Schmid beschreibt die AfD gewohnt gedankenstark als postmoderne Partei. Da stimmt man gerne verständnisinnig nickend zu, wünscht sich aber weiterhin endlich einen funktionierenden Vorschlag, wie diesen Arschkrampen beizukommen ist. Vielleicht gibt’s ja tatsächlich kein Patentrezept.

Welcome back. Du hast gefehlt.

Geldsorgen? Frank Sinatra und Groucho Marx stehen bereit, sie Ihnen zu nehmen.

„Was, Sir? Sie wollen ein Schiff gegen den Wind fahren lassen, indem Sie unter seinem Deck ein Feuer anzünden? Ich habe keine Zeit, mir solchen Unsinn anzuhören.“
Napoleon Bonaparte lehnt schwungvoll den Vorschlag ab, dampfgetriebene Schiffe gegen die englische Flotte einzusetzen.

 

Splitterbrötchen (MLI)

Die Erklärung des Kanzlers, dass er das – im Übrigen gar nicht existierende – Verbrenneraus kippen will, lässt mich ratlos zurück. Die einzige Erklärung, die mir einfällt, wäre, dass Chinas Autoindustrie ihn im Sack hat, um sich langfristig den eklatanten Wettbewerbsvorteil in Sachen Batterietechnik und E-Auto-Technologie zu sichern. Oder hat er sich gar von den Billig-Scheichs mit ein paar Litern Flugbenzin ködern lassen, und Deutschland wird ab 2035 die weltweit letzte Ramsch-Tankstelle für SuperPlus?

Den besten Nachruf auf Claus Peymann hat mit ein paar Wochen Verspätung Moritz Rinke geschrieben.  Tja, wenn man einen Theaterautor schreiben lässt, darf man sich nicht wundern, wenn er sich nicht an die Deadline hält. Ich hab meistens pünktlich abgeliefert, deshalb galt ich auch bei vielen als unbegabt.

Georg Stefan Troller ist gestorben. Bitte, versuchen Sie sich kurz vorzustellen, was gewesen wäre, wenn wir statt ihm ChatGPT als Zeitzeugen gehabt hätten. Gut, jetzt wissen Sie, welche Katastrophe uns droht.

Apropos Zeitzeugen …

Mit der Lektüre vom 5. Donnerstagsmordclub begonnen. Normalerweise wäre mir der Anfang deutlich zu „cosy“ aber spätestens seit Band 4 weiß ich ja, dass Osman für die ein oder andere böse Überraschung gut ist.

Kennen Sie den Unterschied zwischen Donald Trump und Richard Nixon? Donald Trump traut sich mehr.

Zum Abschluss den Brüller der Woche: In einem Nightclub, in dem gerade einige herausragende Jazzbands gastieren, kommt ein Brief an, adressiert an „den besten Drummer der Welt“. Der Manager des Nightclubs geht an den Tisch, an dem gerade ein paar Drummer zusammensitzen, und gibt ihn Max Roach. Roach schaut den Umschlag an und gibt ihn an Art Blakey weiter: „Der ist wohl für dich.“ Blakey schüttelt mit dem Kopf und gibt den Umschlag an Gene Krupa weiter. Bevor Gene Krupa reagieren kann, ruft Buddy Rich „Nein, der Brief ist für mich!“, reißt den Umschlag auf und beginnt, laut vorzulesen: „Lieber Ringo …“

Splitterbrötchen (ML)

Die gute Nachricht der Woche: einer meiner Lieblings-Radiosender, Jazzradio Berlin, die Heimat der gepflegten Swing-Schnulze, ist endlich auch digital empfangbar.

„Unter anderem bekannt aus…“?! Er war Sundance Kid, ihr Flitzpiepen!

Nur mal so zur Erinnerung: Wenn man Bürger eines Landes ist, ist man nicht automatisch dessen Repräsentant.

In der ARD-Mediathek ist die Sendung zu sehen, wegen der 250 NDR-Mitarbeiter erfolgreich die Ablösung von Frau Ruhs gefordert haben. Ich hab sie mir angeschaut und verstehe – mal wieder – die Aufregung nicht. Hallo? Hätte ich beim NDR was zu sagen, hätte ich die 250 Schneeflöckchen fristlos gefeuert. Als Journalist muss ich doch in der Lage sein, solch einen Standpunkt auszuhalten und zuzulassen. Wenn ich da an Gerhard Löwenthal denke, das war nun ein ganz anderes Kaliber. Den haben wir auch jahrzehntelang ausgehalten.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein „Trip down Memory Lane“ im Brigantino. Giovanni tat, was jahrzehntelang niemand getan hat: er stellte Cassata vor mich hin1.

Die Alliteration der Woche schuf der Tagesspiegel: „Putins Putsch-Partner“

Wenn Sie – wie ein großer Teil der Journalisten unserer Qualitätsmedien – immer noch denken, Donald Trump wäre ein augenblicksgesteuerter Chaot, lohnt die Lektüre dieser Sascha-Lobo-Kolumne, die in vorbildlicher Weise die Zusammenhänge zwischen dem Kimmel-Cancel und der TikTok-Übernahme darstellt: alles Teil einer sehr cleveren, brandgefährlichen Kampagne, um via Social Media die öffentliche Meinung beeinflussen zu können. Was mir beinahe noch mehr Sorgen macht als Trumps eigentliche Gleichschaltungs-Operation ist meine Vermutung, dass über die Hälfte der Minister am Kabinettstisch mit Lobos Text hoffnungslos überfordert sind.

Apropos Kimmel-Cancel…

Redford war ein grandioser Schauspieler, wie diese Szene aus „All the President’s Men“ eindrucksvoll belegt. Wie er hier in einem minutenlangen Take mutterseelenallein die Geschichte des Films und die Geschichte seiner Figur erzählt und dabei extrem starken Suspense erzeugt … es geht nicht besser.

Wenn Sie jetzt sagen „Wieso? Er telefoniert doch nur …“, dann schauen Sie weiter auf TikTok Zeichentrickfilme und AfD-Videos. Da sind Sie ganz gut aufgehoben. Dann interessieren Sie sich auch nicht für diesen langen Text, den Redford 1976 für National Geographic über den „Outlaw Trail“ geschrieben hat.

Was offenbar nicht jeder weiß: Meinungsfreiheit hat nichts mit der eigenen Meinung zu tun.

Splitterbrötchen (MXLVIX)

„Einfache Küche erfordert beim Einkaufen Hirnschmalz und ist alles andere als einfach.“ Vincent Klink

Es ist übrigens ganz einfach: Wenn Sie jemanden wirklich belehren wollen, dann belehren Sie ihn nicht.

Die Überraschung der Saison war das Hotel am Alten Rhin, in das die beste, geduldigste Gemahlin von allen und ich uns für ein paar Tage zum Relaxen verzogen haben. Schöne Zimmer, angenehmes Ambiente und ein ausgezeichnetes, gutbürgerliches Restaurant, in dem mir der kulinarische Wochenhöhepunkt, ein üppiges, gerade wegen seiner Einfachheit (siehe Herrn Klink oben) delikates Rührei mit Pfifferlingen, serviert wurde.

Der nächste Aufenthalt ist bereits gebucht.

Heute habe ich in einem geschmeidigen Move meinen 2000er Streak auf Duolingo vollendet und mich von dieser Plattform abgemeldet. Gründe:
1. Seit einiger Zeit verwendet man dort eine sogenannte KI, die u. a. fehlerhaftes Deutsch und Französisch produziert und akzeptiert. Wenn man zu geizig ist, um Menschen zu bezahlen, sollte man nicht versuchen, ihnen Fremdsprachen beizubringen.
2. Die ständigen Erpressungsversuche, mit denen man mich zum Abonnieren der Bezahlversion zu bewegen versuchte, sind mir ziemlich auf den Zeiger gegangen.
3. Die nervend idiotische Werbung für eine in meinen Augen höchst schädliche Verkaufsplattform.
Auch wenn etwas gratis ist, muss man sich nicht von ihm terrorisieren lassen.

Warum gibt es eigentlich noch keine Kaugummis mit KI-Unterstützung?

Pointengott Philipp Köster hat wieder zugeschlagen: „Das ist wie bei Tick, Trick und Track. Da weiß auch niemand, wie der Mittlere heißt.“

netzpolitik.org möchte einen „gemeinwohlorientierten Journalismus“ haben. Da habe ich ein ziemlich ungutes Gefühl dabei. Das, was die mir bekannten Journalisten, netzpolitik.org und ich unter Gemeinwohl verstehen, ist doch oft recht unterschiedlich.

Die lange Wartezeit hat sich gelohnt: endlich ein neuer, die Weltöffentlichkeit in positive Unruhe versetzender Beitrag zu meiner Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: ein schmackhaftes Garnelenpfännchen.

Wenn Sie denken, bei einer Krankheit hätten Sie auch mal Zeit, sich zurückzulehnen und ein Weilchen zu Genesungszwecken zu entspannen… vergessen Sie’s. Kranksein ist ein Full-Time-Job.

Mondfinsternis? Hab ich nicht gesehen, war zu dunkel.

Die Überraschung der Woche war die erste Folge von „Call my Agent Berlin“ auf Disneyplus. Als großer Fan des französischen Originals hatte ich mit einer Vollkatastrophe gerechnet, doch weit gefehlt: Von ein paar kleinen Durchhängern abgesehen, war das mehr als ansehbar.

Wie kommen Firmen eigentlich auf die Idee, dass das unter Druck Setzen von Kunden eine erfolgreiche Geschäftsstrategie sein könnte?

Mit der Lektüre von Mick Herrons neuem Slow-Horses-Roman „Clown Town“ begonnen, der sich bereits auf den ersten Seiten als das erwartete Fest für den Freund der Agenten-Intrige erweist. Wie Herron im mittlerweile neunten Band der Serie das Niveau nicht nur hält, sondern kontinuierlich steigert, ist genauso bewunderungswürdig wie diese mutige Mischung aus Literatur und Slapstick-Irrsinn.

Artikel wie dieser sind der Grund, warum ich seit vielen Jahren kein Geld mehr für das Abonnement einer Tageszeitung ausgebe. Ich möchte mich nicht für dumm verkaufen lassen. Es ist erst ein paar Wochen her, dass die gleiche Zeitung mir jeden Tag in einem ausführlichen Erklärbär-Artikel2 um die Ohren gehauen hat, dass gegenüber der Presse abgegebene eidesstattliche Erklärungen praktisch wertlos sind. Und jetzt sind sie plötzlich wieder der größte Hot Shit seit geschnitten Brot?

BILD hat final enthüllt, dass KI endgültig vor nichts mehr haltmacht: „Maschine ersetzt Deutschlands letzten Bierflaschen-Zudrücker“

 

Splitterbrötchen (MXLVIII)

„Herr Kurbjuhn, die Angst vor der Börse ist unbegründet“, schrieb mir die Commerzbank in einer einigermaßen überflüssigen Mail. Ich habe nämlich gar keine Angst vor der Börse. Ich fürchte mich allerdings sehr vor den Börsentipps von Commerzbank-Beratern.

„Der Donnerstagsmordclub“ auf Netflix ist eine kongeniale Umsetzung des Romans, der brillante Cast haut auf die Kacke, was das Zeug hält, und Chris Columbus hat Pointen und Sentiment perfekt kalibriert – that’s entertainment! Wo bleibt denn, bittschön, Teil zwo? Ich warte!

Danke für die Info. Sonst alles easy im Duolingo-HQ? Ich hoffe, das Kokstaxi war pünktlich!

Dieter Hallervorden ist 90 geworden. Das muss gefeiert werden! Ich empfehle, das mit einem zünftigen Trinkspiel zu tun. Schauen Sie sich in geselliger Runde diese Hallervorden-Doku an. Jedes Mal, wenn der „Grand Old Man“ des gespielten Witzes mit den Augenbrauen wackelt, um einen verwirrenderweise ausgebliebenen Lacher zu provozieren3, müssen alle aufstehen, „Palim, palim!“ rufen und ein Schnäpschen trinken. Ein Riesenspaß!

Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren zwei Stück perfekt gereifter Brie de Meaux mit etwas Baguette und Salzbutter (alles von Bruno), die mir die beste, geduldigste Gemahlin von allen mit Todesverachtung4 in die kulinarische Diaspora brachte.

Eine CDU, die nicht auf die Schwächsten der Gesellschaft einprügelt, wäre wie alkoholfreier Wein.

 

Splitterbrötchen (MXLVII)

Es ist immer wieder die reine Freude, Krankenhausoberärzte beim Fall aus allen Wolken zu beobachten, wenn sie erfahren, dass es unmöglich ist, bei niedergelassenen Ärzten einen Termin binnen einer Woche zu bekommen.

Lieber Herr Merz, eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn die Wirtschaft stagniert oder schrumpft, dann werden mehr Menschen arbeitslos und die Sozialausgaben steigen. Das ist so vorgesehen, Sozialausgaben sollen die Menschen schützen, so funktioniert das System. Wenn Sie jetzt so tun, als wären steigende Sozialausgaben irgendwie Ursachen einer Krise, die man durch Kürzungen von Sozialausgaben beseitigen könnte, dann ist das intellektuell und ökonomisch maximal unredlich.

Die Wortschöpfung der Woche ist – natürlich – „Labubu-Betrug“.

Politiker, die glauben, nicht nur über die Lebenszeit junger Menschen bestimmen, sondern sie auch gegen ihren Willen zum Töten und Sterben in einem Krieg zwingen zu können, haben mich vor ca. 50 Jahren schon einmal gegen diesen Staat aufgebracht. Sie tun es gerade wieder.

Fopp-Versuch meines Fußballvereins! Per Mail lud man mich zum „exklusiven Präsidiumsaustausch“ ein. Ich hab aber gleich gemerkt, ich sollte die Charaktermasken gar nicht austauschen, sondern mich lediglich von Ihnen zutexten lassen. Nein, Herrschaften, ich bleib zu Hause. So leicht lässt sich ein Träger eurer Silbernen Ehrennadel nicht über den Tisch ziehen!

Schon mein Vater (Jahrgang 1907) hat für eine andere Nationalhymne plädiert. Er war allerdings für „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“.

Beim Lesen von Christian Buggischs Post zum Thema „Rücksichtnahme“ fiel mir auf, dass ich mir unbewusst angewöhnt habe, routinemäßig nach links und rechts zu gucken, bevor ich den Bürgersteig betrete, wenn ich aus einem Hauseingang komme oder gerade die Straße überquert habe. Man will ja nicht von auf Fahrrädern vorbei sausenden Kindern (mit den Erziehungsberechtigten im Schlepptau) oder kampfradelnden Rentnerinnen („Auf der Straße fahren ist doch viel zu gefährlich!“) niedergemäht werden.

Endlich mal wieder ein kulinarischer Wochenhöhepunkt: Delikatee Arancini mit Pesto im Malafemmena an der Hauptstraße.

Sie sind Spitzenpolitiker, haben die Schnauze vom Politikbetrieb gestrichen voll und wollen alle Brücken hinter sich abbrechen, um nur ja nicht rückfällig zu werden? Gerieren Sie sich einfach als beleidigte Leberwurst, dann haben Sie sich bei Freund und Feind dermaßen unmöglich gemacht, dass selbst Einladungen zu Phoenix-Talkshows extrem unwahrscheinlich werden.

Brandenburg gibt sich gern auch mal verlockend …

Früher war der FC Bayern München finanzkräftig genug, um selbst Einkäufe zu tätigen,  die die Konkurrenz schwächen. Jetzt müssen das irgendwelche Hinterbänkler aus der Premier League für ihn erledigen.

Und jetzt versuchen wir mal, uns zu vergegenwärtigen, welche Politiker von CDU und SPD sich in den letzten Tagen dazu bequemt haben, der jungen Generation das Wehrpflichtgesetz zu erläutern bzw. die Vorteile herauszustellen, die die junge Generation von diesem Gesetz hat. Wie? Sieht mau aus, sowohl bei Politikern wie bei den Vorteilen? Aber dafür dürfen die jungen Menschen sich ja an maroden Schulen, Lehrermangel, einem abgeschafften Kulturpass und ähnlichen Fettigkeiten erfreuen. Wundert sich noch irgendwer über Politikverdrossenheit unter jungen Menschen bzw. ihr Abwandern zu Parteien wie der Linken oder der AfD?

Wer keine Rücksicht nimmt, fordert welche ein.

 

 

 

Splitterbrötchen (MXLVI)

Dass es den Posern gelungen ist, die Pragmatiker aus der Politik zu vertreiben, könnte sich noch als fatal erweisen.

Ich verstehe wirklich nicht, warum sich irgendjemand wegen der neuen Verpackungen von Milram-Käse echauffiert. Der Inhalt dieser Verpackungen, dieses laffe, geschmacksarme Käse-Imitat wäre viel eher ein Grund, auf die Barrikaden zu gehen.

Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass Menschen denken, ein Buch würde sich automatisch zu verkaufen beginnen, wenn ein Buchhändler es bei sich ins Regal stellt oder auf einen Tisch legt. „Was ist denn das? ‚Nix erlebt, aber immer zeitig weggepennt – Erinnerungen einer Couch-Potato‘, 139 Seiten für 29,80? Nehm ich einfach mal mit, vielleicht taugt’s ja was. Ach, und ‚101 Gründe, sich zu Tode zu langweilen‘ haben sie auch? Super!“

Wer bei erwartbaren rhetorischen Unfällen der Großklöcknerin schon Schaum vor dem Mund bekommt, sollte sich überlegen, was er tut, wenn ein erfahrener Demagoge mal so richtig loslegt.

Falls hier jemand kulinarische Höhepunkte vermisst: die gibt’s derzeit leider nicht. Ich bin im Augenblick aus therapeutischen Gründen auf profane Kalorienzufuhr beschränkt.

Für einen Augenblick erwog ich, diesen brisanten True-Crime-Fall als Grundlage für ein temporeiches Tatort-Drehbuch zu verwenden, nahm von dem Projekt jedoch Abstand. Bei Nacktschnecken vor 22 Uhr winken die meisten ARD-Redaktionen vorsorglich ab.

Vor ca, 55 Jahren hab ich „Truckin‘“ von den Grateful Dead zum ersten Mal gehört. Beim ersten Hören war ich relativ unbeeindruckt, nette, typische Dead-Geschichte eben, aber „Truckin'“ ist einer von den Songs, die mit einem selber wachsen und einen ein Leben lang begleiten. Ich kenne wenige andere Songs, in denen soviel Humor und, ja, Weisheit stecken.

Falls Sie Interesse an etwas Hintergrund-Folklore zu dem Song haben, in diesem kleinen Video werden Sie fündig.

Was ich wirklich nicht verstehe: Warum dauernd dieser Putin-Selensky-Gipfel in den Medien thematisiert wird, als könnte der kurzfristig für einen Waffenstillstand oder gar Frieden sorgen. Man muss keine Sekunde lang nachdenken, um zu erkennen, dass weder Putin noch Selensky innenpolitisch auch nur einen Millimeter Spielraum haben, um auf die andere Seite zuzugehen. Was kann bei einem derartigen Gipfel also herauskommen, um Himmelswillen? Die hemmungslose Naivität, mit der unsere Qualitätsmedien sich Trumps faschistoide Erzählungen von starken Männern, die auf Augenhöhe dolle Deals schmieden, zu eigen machen, ist widerlich.

Eine Urne in Form eines Fußballs? Well played, Mr. Potofski, very well played …

Splitterbrötchen (MXLV)

Hat von den beiden Ganoven ernsthaft irgendjemand etwas anderes als eine Shitshow erwartet?

Jetzt haben sie’s gestern Abend so oft eingeblendet, trotzdem hab ich mir nicht merken können, wie dieses vollkommen überflüssige Spiel jetzt heißt: „Benz-Frankenbauer-Dabbelapp“? Bleiben wir sportlich seriös. Konzentrieren wir uns auf die Bundeslia. Nehmen Sie an meinem Tippspiel teil.

Was wir verlernt haben: Dissens auszuhalten. Man muss nicht jeden Konflikt beilegen, im Gegenteil: aus gegensätzlichen Positionen entstehen fast immer neue Ideen.

Ich bin ja für alles Neue grundsätzlich offen, aber dass mein neuer PC nur so groß ist wie zwei übereinanderliegende Packungen meiner ehemaligen Zigarettenmarke ist … etwas gewöhnungsbedürftig.

Hörbücher und ich werden einfach keine Freunde. Ich lasse nicht gern lesen, ich lese viel lieber selbst. Letzte Woche hab’s ich noch mal probiert, mit allerschwerstem Geschütz. Stephen Fry liest Wodehouse. „Brillant“ ist untertrieben für das, was Fry da veranstaltet. Wie er Wodehouses Wolkenkuckucksland sprachlich zum Leben erweckt, die Nuancen, mit denen er Jeeves „Sah!“ (nicht „Sir“!) sagen lässt, die Sprache, mit der er die Upper-Class-Exzentriker gleichzeitig streichelt und durch den Kakao zieht… es geht nicht besser. Absolut meisterlich. Trotzdem, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich greife immer noch lieber selbst zum Buch.

Normalerweise steht das Ergebnis einer diplomatischen Konferenz fest, bevor die Zampanos ins Flugzeug steigen. Das haben die Diplomaten beider Seiten vorher wochenlang ausgehandelt, und auf diese Weise sichergestellt, dass das Event für alle Seiten ein Erfolg wird. Vernünftiges Procedere. Wenn die Egos der Zampanos aber so groß sind, dass sie glauben, das Endergebnis schon ohne die mühselige Kleinarbeit aus dem Ärmel schütteln zu können (oder wenn einer der Zampanos gar kein Ergebnis will), dann gibt’s eben eine Shitshow.